Lanz D3606

D 3606 bei Abholung in Kevelaer
D 3606 bei Abholung in Kevelaer

Lanz D 3606 Halbdiesel Ackerbulldog, Bj. 07 / 1956, 36 PS, 3,7 L Hubraum, 1-Zylinder-2-Takt-Motor, Leergewicht ca. 2,4 Tonnen, zul. Gesamtgewicht 4,7 Tonnen, 11-38-Zoll-Räder hinten, Windschutzscheibe mit Dach.

Fahrt zwischen Speyer und Waldsee
Fahrt zwischen Speyer und Waldsee

Details zu meinem Lanz D 3606:

  • Bremsen neu belegt (Bänder, Nieten) 5/2012
  • Pendelstarter Bosch AL/PJD 1,5/12 A2 überholt, (neuer Anker, Feldwicklung neu isoliert, neue Kohlen, neuer Simmerring, zerlegt, gereinigt, montiert, Relais plangefräßt, Kontakte gesäubert, neu verkabelt, Lagerschild geschweißt, kugelgestrahlt, grundiert, lackiert) 3/2013
  • Kühlerabdeckbleche erneuert
  • Batteriefachabdeckung erneuert
  • Wertgutachten (DAT)
  • Vollabnahme nach §21 StVZO
  • Oldtimergutachten nach §23 StVZO
  • Warnblinkanlage nachgerüstet
  • Drehrichtungsanzeiger erneuert
  • Elektrik teilw. erneuert
  • Batterie erneuert 9/2012
  • Auspuff gereinigt, ausgebrannt und abgedichtet
  • Auspuffklammern oben erneuert
  • Hinterreifen mit Schläuchen erneuert 9/2013
  • Getriebeöl SAE 85W140 gewechselt 9/2013
  • Schmieröl SAE30 HD gewechselt 11/2013
  • Schmierölfilter gereinigt 11/2013
  • Sieb Ablassschraube Kurbelwellengehäuse gereinigt 11/2013
  • Luftfilter gereinigt, Öl gewechselt 11/2013
Lanz-Treffen Speyer 2012
Lanz-Treffen Speyer 2012

Ab 1953 erweiterte Lanz das bestehende Halbdiesel-Schlepper-Sortiment um ein starkes 36-PS-Modell, das den bewährten, aber technisch überholten Glühkopfbulldog D 8506 ersetzen sollte. Konzeptionell entsprach der Traktor den Allzweck-Bulldogs. Das Fahrzeug besaß ein Schubschaltgetriebe mit sechs Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen für maximal 19,2 km/h Höchstgeschwindigkeit und hatte ein Leergewicht von 2.390 kg. Der installierte lastabhängige Drehzahlregler ermöglichte es, bei voll erhaltener Zugkraft auch bei Kriechgeschwindigkeit fahren zu können. Mit 30 Tonnen fiel die Zugleistung recht beachtlich aus. Serienmäßig besaß er 13-30-Hinterräder, wobei auf Wunsch auch die Reifengröße 11-38 angebaut werden konnte. Dies war dann der Fall, wenn der Bulldog häufig für Hackfruchtarbeiten eingesetzt werden sollte, wofür sich der 3606 - trotz Größe und Gewicht - ebenfalls eignete. Wie auch die kleineren Halbdieseltypen besaß die Maschine eine einzelradgefederte Pendelvorderachse. Riemenscheibe und Getriebezapfwelle zählten zu dem werkseitig erhältlichen Mindestlieferumfang.

 

Paulitz, Udo: Lanz - Der legendäre Traktor, S. 136 ff., Komet-Verlag

1952 erfolgte der Übergang vom Glühkopf- zum Halbdieselmitteldruckmotor. Bei diesem Verfahren wurde der Motor mit Benzin gestartet und kurze Zeit später auf den sparsameren Dieselbetrieb umgestellt. Die neuen Motoren waren außerordentlich sparsam und verbreiteten eine für einen Bulldog ungewöhnliche Laufruhe. Im Jahr 1953 folgte den 17-, 22- und 28-PS-Modellen der 36-PS-Halbdieselbulldog Lanz D 3606. Mit dem Erscheinen der (Voll-)Dieselbulldogreihe im Jahr 1955/56 wurde der Bau der Halbdieselschlepper eingestellt.

 

Paulitz, Udo: Lanz Bulldog, S.104, Komet-Verlag

Die Maschine arbeitet nach dem Diesel-Prinzip als so genannter Mitteldruckmotor. Daraus leitet sich später die gängige Bezeichnung "Halbdiesel-Bulldog" für diese Schlepperreihe ab. Gegenüber dem alten Glühkopfmotor liegt der Kraftstoffverbrauch um ca. ein Drittel niedriger und der Schlepper erzielte im sog. Marburg-Test sensationelle Verbrauchswerte von 180g/PS im Mittelwert, erfreulicher Anlass für die Lanz-Geschäftsleitung, den neuen Bulldog mit Blick auf erfolgreiche Konkurrenzprodukte als "Der Sparsame" vorzustellen. 

Der liegende, langsam laufende Einzylindermotor bildet auch hier die konstruktive Grundlage nach dem klassischen Lanz-Prinzip. Die sehr günstige Kraftstoffausnutzung bei reduzierter thermischer Belastung im Verbrennungsraum erlaubt kleinere Zylinderbohrungen und die Verwendung von Aluminium-Kolben. Mit einem veränderten Spülprinzip wird zudem die Ansaugleistung verbessert. In Verbindung mit leichten Schwungmassen erreichen die Maschinen einen für Bulldog-Verhältnisse ungewöhnlich gleichmässigen Lauf, der in Kombination mit einem Ölbadluftfilter und der geänderten Funktionsweise des Schalldämpfers einen neuen Sound des sog. "Flüster Bulldog" kreiert.

Das Anlassen gelingt mit einem Gemisch aus Diesel und Benzin (je nach Jahreszeit ca. 2/3 zu 1/3), welches per Vorpumphebel in den Brennraum eingespritzt wird. Die erhöhte "Bordspannung" von 12V versorgt den Summer (Zündspule) und die Zündkerze sowie den elektrischen Pendelanlasser für den Startvorgang. Für den Notfall kann auch noch die gute alte Heizlampe eingesetzt werden - auch die Anwurfscheibe ist beibehalten worden.

 

Wagner, Wolfgang: Als der Bulldog grün wurde, S. 94 ff., Weltbild (2010)

Ausfahrt Lanz-Treffen Speyer 2012
Ausfahrt Lanz-Treffen Speyer 2012

Von der Konzeption her war der D 3606 ein eng mit dem D 2806 verwandtes Fahrzeug, ebenfalls ein Allzweckbulldog. In Wirklichkeit verkörperte der 36er Halbdiesel als Nachfolger des legendären 35-PS-Glühkopfbulldogs D8506 jedoch eine ganz andere Klasse. Er war ein Zugschlepper für schwere Bodenbearbeitung und Zapfwellengeräte, wie gezogene Mähdrescher und andere Maschinen. Sein Motor war mit dem des D 2806, bis auf die höhere Nenndrehzahl, aus der die Leistung von 36 PS resultierte, identisch. Mit seinem hohen Eigengewicht erreichte er in Verbindung zusätzlicher Ballastgewichte mit 4.740 kg ein sehr hohes zulässiges Gesamtgewicht. Damit erreichte er 2.755 kg Zugkraft am Haken bzw. eine Anhängelast von mehr als 30 Tonnen im ersten Gang. Der D 3606 kostete ohne Zusatzausstattung 11.590 DM.

 

Paulitz, Udo: Traktor Oldtimer Katalog Nr.7 (2012), S.197, Heel-Verlag.

Ausschnitt aus Lanz Handbuch
Ausschnitt aus Lanz Handbuch

Schon in der ersten Hälfte des Jahres 1953 bekam die Familie der Halbdiesel-Schlepper ein neues Mitglied. Es handelte sich um den D 3606, mit dem die Baureihe im Leistungsspektrum nach oben erweitert wurde. Der Hubraum war der gleiche wie beim D 2806. Aber die Drehzahl lag bei 1.050 Umdrehungen in der Minute (statt 850), was die höhere Motorleistung erklärt.

Der D 3606 zählte zur oberen Mittelklasse. Mit seiner Kraft ließen sich angehängte Mähdrescher betreiben und schwere Transport- und Ackerarbeiten durchführen. Serienmäßig war der D 3606 mit einer kupplungsunabhängigen Zapfwelle ausgestattet. Für das Anhängen von Wagen und Maschinen waren eine verstellbare Anhängeschiene und eine Wagenanhängevorrichtung vorhanden. Der hydraulische Kraftheber mit der Dreipunkt-Aufhängung gehörte zur Sonderausrüstung, die gegen Aufpreis erhältlich war. Zum Fahrkomfort trugen der gefederte Wannensitz und die Einzelradfederung an den Vorderrädern bei.

Vom D 3606 wurden mehrere Varianten konstruiert. Dazu gehört der D 3604, bei dem es sich um einen Verkehrs-Bulldog handelte. Dieser besaß ebenfalls sechs Gänge, konnte aber eine Höchstgeschwindigkeit von 26,3 km/h erreichen. Er wurde wahrscheinlich nur in sehr geringen Stückzahlen und nur auf Bestellung gebaut. Eine weitere Ausführung als Verkehrs-Bulldog war der D 3607, der eine Höchstgeschwindigkeit von fast 30 km/h fahren konnte. Auch bei diesem Modell ist die Stückzahl unbekannt. Beide Varianten wurden 1955 angeboten.

 

Mößmer, Albert: Lanz - Das Typenbuch, S. 133, Geramond-Verlag (2008)

Schlepper-Post Mai/Juni 2000
Schlepper-Post Mai/Juni 2000

Zur Erweiterung des 1952 neu vorgestellten Halbdiesel-Programms brachte Lanz ein Jahr später, 1953, den D 3606 auf den Markt. Er löste den bis dahin noch gebauten Glühkopfbulldog D 8506 mit 35 PS ab. Der 36 PS starke D 3606 "Halbdiesel" war eine Weiterentwicklung des D 2806 und verdankt seine Leistungssteigerung der Erhöhung der Drehzahl von 850 auf 1050 U/min. Auch den zu diesem Zeitpunkt leistungsstärksten Bulldog gab es zusätzlich mit einer Reihe von Ergänzungsausrüstungen: Dach- und Windschutzscheibe mit elektrischem Scheibenwischer, Gitterrädern oder Zwillingsbereifung, Anbaugrasmäher, Riemenleitrolle, Seilwinde, Pumpenantriebe für Melkmaschinen, Bewässerungs- und Beregnungsanlagen, wie auch Front- und Hecklader.

 

Schneider, Peter: Typenkompass Lanz Bulldog 1921-1960, S. 107, Motorbuch-Verlag (2008)

Lanztreffen in Speyer 2012
Lanztreffen in Speyer 2012

Instandsetzung Pendelanlasser

Kleiner Reifenplatzer hinten links im Sommer 2013.